Ein stabiles Netzwerk daheim ist heute wichtiger denn je. Smarthome und Smartphone können nur dann ihre Stärken ausspielen, wenn sie auch mit dem Internet verbunden sind. Allerdings stellen moderen Wohngebäude die Funkwellen oft vor Probleme. Stahlbeton, aber auch Gipskarton auf Metallträgern können Netze hervorragend abschirmen. Wunderbar für die Strahlenbelastung, aber ein großer Nachteil, wenn man in der ganzen Wohnung Breitband Internet haben will. Nutzt man kabelgebundenes Internet, dann ist der Standort des Routers nicht frei wählbar. Aber auch wenn man auf mobiles Internet setzt, gibt es meist keinen Platz, an dem der Router alle Räume abdeckt. Welche Möglichkeiten es für die Netzabdeckung in der Wohnung gibt und warum WLAN Mesh eine gute Lösung dafür ist, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.
WLAN
WLAN Netze sind Funknetze, die zur Übertragung von Signalen zwischen den Endgeräten und dem Router dienen. Es gibt insgesamt 5 Standards für WLAN. Die Standards legt das Institute of Electrical and Electronics Engineers – IEEE fest. Die relevanten Standards, die auch heute noch in Routern verwendet werden sind 802.11b, 802.11g/11a, 802.11n und 802.11ac. 802 ist vom Datum der Erstellung der Standards abgeleitet. Sie wurden erstmals im Februar 1980 (80-2) herausgegeben.
IEEE 802.11a und IEEE 802.11b
Im Jahr 1999 wurden die beiden Funkstandars 802.11a und 802.11b eingeführt. Mit 54, bzw. 5 MBit/s war die Übertragung bereits ganz ordentlich. Auch ältere Router arbeiten heute nicht mehr mit diesen Standards. Im Freien kann man damit Reichweiten zwischen 100 und 150 Metern erreichen.
IEEE 802.11g
22 MBit/s und eine Reichweite im Freien von etwa 140 Metern machte IEEE 802.11g zum Nachfolger von 802.11b. Der Standard ist abwärtskompatibel zu 802.11b und heute noch immer weit verbreitet. Erstmals wurde er 2003 festgelegt.
IEEE 802.11n
Einen gewaltigen Fortschritt hat 2009 die Einführung von IEEE 802.11n gebracht. Der Standard erlaubt einerseits ein Senden auf 2,4, oder 5 GHz und ist in der Lage die Bandbreite durch mehrere Antennen auf bis zu 600 MBit/s zu steigern. Bis zu 250 Meter Reichweite kann man mit 802.11n im Freien erreichen.
IEEE 802.11ac
Auch in diesem Funkstandard werden mehrere Antennen eingesetzt. Man erreicht mit IEEE 802.11ac bis zu 1,3 GBit/s. Gesendet wird mit 5 GHz. Im Innenraum erreicht das 802.11ac Netz bis zu 50 Meter. Das ist weniger als IEEE 802.11n, aber die verfügbare Bandbreite ist in diesem, 2013 definierten Standard, aktuell am besten.
Funkwellen
WLAN baut auf elektromagnetische Wellen. Der Router ist mit einer, oder mehreren Antennen ausgestattet und sendet und empfängt die Funkwellen. Bei Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger ist die Verbindung ideal. Befindet sich etwas zwischen den beiden Geräten, dann wird die Verbindung gedämpft. Bei Glas, oder einfachen Gipswänden ist diese Dämpfung nicht stark. Bei einem Aquarium, oder einen Menschen wird bereits deutlich spürbar. Metall, also auch Metallgitter im Stahlbeton, haben eine gute schirmende Wirkung. Ein Aufzugschacht, oder zwei Betonwände können ein WLAN Netz komplett abschirmen.
Netzabdeckung
Für die Netzabdeckung in der Wohnung muss man also dafür sorgen, dass möglichst immer eine Sichtverbindung besteht. Da man sich aber nicht ständig im selben Raum, wie der Router aufhalten kann, ist das keine praktikable Lösung. Besser ist der Einsatz eines Repeaters. Ein solcher Repeater arbeitet als Relais-Station. Er verbindet sich mit dem Router und dem Client und vermittelt zwischen den beiden. Er „wiederholt“ die Signale in beide Richtungen und verstärkt sie damit. So kann man das Heimnetz sehr leicht um eine Ecke verstärken und eine tragende Wand umgehen. Der Repeater hat aber einen Nachteil.
Entscheidung gefragt
Bei der Konfiguration des Repeaters kann man sich entscheiden, ob er dieselbe SSID, wie der Router verwenden soll, oder eine eigene. Entscheidet man sich für eine eigene SSID, dann kann man bewußt wählen, ob man sich mit dem Router, oder dem Repeater verbindet. Das bedeutet aber auch, dass man jedesmal eingreifen muss. Entscheidet man sich für dieselbe SSID, dann führt auch das zu Problemen. Das Smartphone verbindet sich beispielsweise mit dem Router und bleibt damit solange in Verbindung, solange das Netz noch erreichbar ist. Auch wenn man sich neben den Repeater setzt und eigentlich ein starkes Netz hätte, bleibt das Handy mit dem entfernten Router verbunden. Ein unangenehmes Problem, das dazu führt, dass man erst dann wieder ein ordentliches WLAN hat, wenn man komplett die Verbindung zur anderen Station verliert.
Warum WLAN Mesh
Hier setzt die Idee von Mesh an. Statt es dem Endgerät zu überlassen, mit welchem Sender es sich verbindet, übernehmen das Mesh-Geräte selbst. Sie entscheiden, welche Station die beste Verbindung hat, und verbinden sich mit dem Smartphone, oder dem Tablet von dort aus. Die Steuerung erfolgt zentral. Die Mesh-Accesspoints und der Mesh-Router kommunizieren miteinander. Die Entscheidung über die Verbindung trifft dann das Netzwerk. Das Ergebnis ist, dass man in der Wohnung, oder dem Haus, sehr gut von Repeater zu Repeater springt. Dieses WLAN-Roaming merkt man in einem WLAN-Mesh garnicht.
Die Lösung
Warum WLAN Mesh die Lösung für Probleme im Heimnetzwerk ist, ist damit also klar. Die Mesh-Technologie sorgt dafür, dass alle Probleme eines Repeaters gelöst werden. Statt manuell das passende Netz zu wählen, oder immer wieder Abbrüche zu erleben, bevor das Endgerät sich mit dem stärkeren Netz verbindet, kann man sich sorgenfrei bewegen. Das WLAN Mesh übernimmt den Rest. Allerdings ist WLAN Mesh kein Standard. Jeder Anbieter setzt die Technik unterschiedlich um. Will man sein Netzwerk auf WLAN Mesh umstellen, ist es daher unbedingt notwendig, auf kompatible Komponenten desselben Herstellers umzusteigen. Dann kann WLAN Mesh das Roaming in den eigenen vier Wänden komplett übernehmen.