Den sogenannten Dreibuchstabenabkürzungen sind heute in aller Munde. Es wirkt intelligent, smart und gebildet, wenn man ein DBA verwendet. Im Englischen spricht man von der TLA, dem three-letter acronym. Die Fantastischen Vier haben den Trend bereits 1999 in ihrem Song mfg – Mit freundlichen Grüßen verarbeitet. Ganze 68 dieser Abkürzungen finden sich, thematisch sortiert im Liedtext. Wahrscheinlich sind fast alle der Abkürzungen ein Begriff. Trotzdem wird es auch in dem populären Hip-Hop-Hit ein paar Abkürzungen geben, die man nicht so ganz einordnen kann. Einer solchen Abkürzung möchte ich mich heute einmal widmen. Es geht heute um das Olf. Was ist das und wofür stehen die drei Buchstaben. Hier die Erklärung.
Was ist das OLF?
OLF ist eine Maßeinheit. In OLF wird die Geruchsbelästigung gemessen. Die Basis für einen Olf bildet der Mensch. Ein durchschnittlicher Mensch, der bei angenehmer Raumtemperatur einer sitzenden Tätigkeit nachgeht, entwickelt eine Geruchsbelästigung. Diese Geruchsberechtigung entspricht einem Olf. Zwei Menschen würden demnach auch zwei Olf verursachen. Als durchschnittlicher Mensch wird so definiert, dass er durchschnittlich 0,7 Bäder pro Tag nimmt. Wer also etwa fünfmal pro Woche duscht, oder badet, sondert einen Olf ab.
Geruchsbelästigung
Allerdings lässt sich der Olf nicht unmittelbar messen. Um die Anzahl an Olf zu bestimmen, die etwas ausstößt, muss die empfundene Luftqualität ermittelt werden. Dazu wird von Probanden beurteilt, wie stark eine Probe riecht. Um das auf eine Skala zu bringen, gibt es Refernzgerüche. Verschiedenen Konzentrationen von Azeton in Luft werden angeboten. Die Probanden müssen dann die Intensität des Geruchs in der Probe mit den verschiedenen Azeton-Konzentrationen in einem sogenannten Dezipolmeter vergleichen. So wird ein Wert ermittelt. Dieser wird in Dezipol angegeben.
Dezipol und Olf
Dezipol ist 1/10 Pol. In Pol wird die Luftqualität, bzw. die Geruchsbelästigung bewertet. Es wird berechnet, indem die Olf der Geruchsquelle durch die Liter Luft pro Sekunde dividiert werden. Insgesamt ist die Ermittlung einer Geruchsbelästigung aber ein sehr subjektive Sache. Was Menschen als unangenehm wahrnehmen und was nicht, hängt stark vom einzelnen Empfinden ab. Manche Menschen nehmen Gerüche intensiver wahr, als andere. Damit ein halbwegs korrekter Wert ermittelt werden kann, braucht man große Gruppen an Probanden.
Geschulte und ungeschulte Nase
Eine Unterscheidung bei der Bestimmung der Luftqulität erfolgt auch durch die Wahl der Probanden. So wird unterschieden, ob geschulte, oder ungeschulte Probanden die Luftqualität beurteilen sollen. Ungeschulte Probanden haben keine Bezugsgröße und werden daher nur zu Vergleichen, oder um den Grad der Zufriedenheit mit der Luftqualität herangezogen. Bei anderen Versuchsreihen werden geschulte Probanden eingesetzt. Diese Probanden werden über mehrere Tage geschult. Sie lernen Gerüche und Geruchsintensität auf Skalen abzubilden. Damit erhält man plausible Ergebnisse. Allerdings spielt in allen Bereichen auch der Faktor Mensch eine Rolle.
Körpergeruch
Die Maßeinheit für den Geruch ist der Olf. Die Basis bildet der Körpergeruch eines Normmenschen. Aber gibt es überhaupt enen Normmenschen? Bei 0,7 Bädern pro Tag macht es beispielsweise einen Unterschied, ob der Mensch umittelbar vor dem Test, oder am Vortag gedusch hat. Auch die Ernährung, die Kleidung, Alkohol und Nikotin spielen eine entscheidende Rolle. Auch schwitzen viele Menschen stärker als andere. Der Normmensch ist also auf jeden Fall schwer zu bestimmen. Allerdings gleicht sich das auch wieder aus.
Faktor Mensch
Ein Mensch sorgt mit seinem Körpergeruch für unterschiedliche Geruchsbelästigung. Allerdings wird dieser Geruch auch wieder von einer Gruppe von Menschen beurteilt. Die Menschen nehmen den Geruch unterschiedlich wahr und beurteilen ihn dementsprechend unterschiedlich. Damit gleicht sich die Schwankungsbreite wieder aus. Außerdem geht es bei der Messung in Olf auch nicht um die exakte Bestimmung des Geruchs. Vielmehr geht es um die Relation.
Relative Luftqualität
In Messungen, um die Raumluft zu beurteilen, wird immer mit der relativen Wahrnehmung gearbeitet. Ein Mensch im Sitzen ist dabei mit 1 Olf die Basis. Vergleicht man den Geruch dieses Menschen beispielsweise mit Wohntextilien, oder Parfum, dann ergibt sich daraus eine entsprechende Geruchsbelastung. Ist sie doppelt so hoch, wie beim Normmenschen, dann entspricht der Geruch 2 Olf. Zusätzlich kann die Luftmenge reguliert werden. So erhält man Aussagen darüber, ob etwas intensiver, oder weniger intensiv riecht.
Olf in der Praxis
Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebens in Innenräumen. Im Büro, oder daheim sind wir umgeben von Möbeln, Textilien und vielen anderen Materialien. Ob bestimmte Materialien einzeln, oder im Zusammenspiel mit anderen Teilen der Einrichtung zu einer Geruchsbelästigung führen können, ist eine wichige Frage für die Planer. Daher wird die Geruchsbelästigung von Stoffen unter Laborbedingungen erhoben. Die Maßeinheit dafür ist der Olf.