Es vergeht kaum ein Tag, an dem man keine Meldung über Errungenschaften im Bereich der künstlichen Intelligenz hört, oder liest. In diesem Bereich forschen Wissenschaftler und tüfteln Entwickler. Begonnen bei den Chatbots, die selbstständig auf Fragen antworten und erkennen, was der Mensch am anderen Ende möchte, bis zur Raumfahrt gibt es zahlreiche Anwendungsbereiche. Dabei gibt es aber auch gewichtige Menschen, die vor der künstlichen Intelligenz KI warnen und andere, die das Ende der Menschheit vorhersagen, wenn wir unkontrolliert KI einsetzen. Steven Hawkin war einer der prominentesten Vertreter, die vor den intelligenten Maschinen gewarnt hat. Aber auch Elon Musk warnt lautstark und fordert eine Regulierung. Aber ist künstliche Intelligenz gefährlich, oder ist es nur die Angst vor dem Unbekannten?
Maschinelles Lernen
Ein klassisches Computerprogramm funktioniert nach Regeln, die der Programmierer definiert hat. Es gibt immer etwas, das eine Reaktion auslöst. Das kann ein Tastendruck sein, eine Uhrzeit, oder das Vorhandensein einer Datei. Im Programm steht dann eine einfache Anweisung. Wenn der User Taste Enter drückt, dann zeige das Formular 1 an. Wenn im Feld Name eine Zahl eingetragen wird, dann markiere das Feld in Rot und deaktiviere den Speichern-Button. Input und Output werden vom Programmierer in einzelnen Anweisungen berücksichtigt und zum Programmcode zusammengesetzt. Beim maschinellen Lernen sieht das ganz anders aus. Hier entscheidet der Programmierer nichts, sondern die künstliche Intelligenz lernt Muster zu erkennen. Will man zwei Zahlen addieren, dann würde man üblicherweise im Programmcode eine Addition ausprogrammieren. Beim maschinellen Lernen stellt man der KI eine Liste von Additionen inkl. dem Ergebnis zur Verfügung.
Mustererkennung
Die KI erkennt dann ein Muster, das sie anwendet. Bringt man ihr bei, dass zwei plus zwei vier ergeben soll und fünf plus fünf das Ergebnis 10 hat, dann wird sie zu der Fragestellung eins plus eins einen Wert von etwa 2 ausgeben. Es wird kein exaktes Ergebnis ausgegeben, sondern eine Wahrscheinlichkeit berechnet. Das ist im Zusammenhang mit Computern ungewöhnlich, im Fall der KI aber nachvollziehbar. Für einfache Rechenaufgaben ist ein neurales Netz auch ungeeignet. In anderen Bereichen schlagen aktuelle künstliche Intelligenzen menschliche Experten aber bereits. So haben Schachweltmeister und zuletzt auch Meister im Brettspiel Go Niederlagen gegen künstliche Intelligenzen einstecken müssen. In anderen Bereichen diagnostiziert ein neurales Netz anhand von Röntgenbildern zielsicher auffällige Gewebeveränderungen.
Besser als der Mensch
So gesehen ist die künstlichen Intelligenz dem Menschen scheinbar überlegen. Allerdings ist sie das nur in sehr beschränktem Ausmaß. Das Problem dabei ist, dass die Intelligenz Wege zur Problemlösung sucht, auf die ein Mensch nie kommen würde. So hat man einer KI beispielsweise die Aufgabe gegeben ein kleines Mänchen so rasch wie möglich zu bewegen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus ein paar Laufschritten rückwärts und einer Rolle. Eine andere KI sollte aus Einzelteilen etwas zusammenbauen, was eine bestimmte Distanz zurücklegen könnte. Eigentlich wollte man sehen, wieviele Beine und Arme und welche Fortbewegungsart die KI entwickelt. Tatsächlich hat sie allerdings einfach alle Teile übereinander gestapelt und den Turm in Richtung Ziel umgeworfen. Problem gelöst, die Ziellinie wurde erreicht, aber der Lösungsweg entsprach nicht dem, was man eigentlich erwartet hätte.
Praktischer Nutzen
Der Trick beim effizienten Einsatz der KI im Alltag ist also eine ganz klare Aufgabenstellung. Ansonsten können kann eine künstliche Intelligenz Aufgaben übernehmen, die einen Menschen bei weitem überfordern würden. KI und maschinelles Lernen halten heute auch in die Geschäftswelt Einzug. Immer dann, wenn es darum geht Muster zu erkennen, ist die künstliche Intelligenz besonders leistungsstark. So kann man das Potential von Kunden erkennen, auf Änderungen im Kaufverhalten frühzeitig reagieren und sogar logistische Prozesse optimieren. Ein neurales Netz kann verschiedene Szenarien simulieren und so Prozesse ganz gezielt durchleuchten und optimieren. Der geschäftliche Einsatz maschinellen Lernens kann große Vorteile bringen und Muster in unüberschaubaren Datenmengen erkennen. Damit kann man gezielt auf ungewöhnliche Entwicklungen reagieren, Entwicklungen unterstützen, oder gegensteuern.
KI im Alltag
Neben dem autonomen Fahren sind wir heute bereits von künstlicher Intelligenz umgeben. Aktuell stecken die Systeme noch in den Kinderschuhen, die Entwicklung geht aber rasch voran. Führt man heute ein Telefonat mit der Hotline in einem großen Callcenter kann man sich nicht völlig sicher sein, dass man mit einem Menschen spricht. Auch der Versand von E-Mails passiert oft bereits durch KI. Das Schalten von Werbung, das Reihen der Google Suchergebnisse und viele andere Entscheidungen, die auf Big Data basieren, werden heute, zumindest teilweise, autonom von Maschinen getroffen. Die Gefahr, die von der KI ausgeht, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Überlässt man die Steuerung von Fahrzeugen, Raumschiffen und vielleicht Waffensystemen, einer künstlichen Intelligenz, dann kann eine Fehlentscheidung durchaus gefährlich werden.
Klare Vorgaben
Allerdings ist auch eine KI nichts weiter als eine Maschine, die nach bestimmten Regeln funktioniert. Auch wenn sie innerhalb der Vorgaben oft unerwartete und kreative Lösungen findet, bleibt sie doch stets im Rahmen der Lösungen. Klare und durchdachte Regeln sind also essentiell, wenn man einer KI eine Aufgabe überträgt. Wie einst Robocop und andere Roboter in Filmen müssen menschliche ethische Werte und einige andere Vorgaben bindend für die künstliche Intelligenz sein. Im Alltag kann die KI und viele Entscheidungen abnehmen und rasch und effizient Muster erkennen. Ein großer Schritt und ein Umdenken im Bereich der Programmierung. Auf jeden Fall aber eine Chance für jeden Einzelnen, die wir auf jeden Fall nutzen sollten.